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Nachhaltig investieren – warum es derzeit noch an Klarheit fehlt

Bild: RosZie | Pixabay.com

Wenn Sie Ihr Geld sinnvoll anlegen möchten, d.h. zusätzlich zu dem Blick auf die Rendite, auch die sog. „ESG-Kriterien“ (Umwelt, soziale Aspekte und bspw. gute Unternehmensführung) berücksichtigt wissen möchten – so wird dies seit einigen Jahren von der EU regulatorisch stark gefördert.

Zugleich stehen Sie dann schnell vor einer überraschenden Situation: Die Frage nach den sogenannten Nachhaltigkeitspräferenzen ist Pflicht – doch ob die empfohlenen Produkte tatsächlich zu den eigenen Vorstellungen passen, ist nicht immer leicht zu beurteilen. Und dies wird sich auch bis auf Weiteres nicht ändern:

 

EU verschiebt zentrale Nachhaltigkeitsregeln

Ein Grund für diese Unsicherheit liegt in einer aktuellen Entscheidung der EU-Kommission: Zwei zentrale Regelwerke – die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – werden zeitlich verschoben.

Große Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsleistungen nun erst ab 2028 rückwirkend für das Geschäftsjahr 2027 offenlegen, börsennotierte kleinere Firmen ein Jahr später. Die Idee dahinter: der Wirtschaft mehr Zeit zu geben, sich auf die umfangreichen Berichtspflichten vorzubereiten.

Für Sie als Anlegerin oder Anleger bedeutet das: Umfassende Informationen über einzelne Aspekte von Nachhaltigkeit in den jeweiligen Unternehmen – und damit auch von den Finanzprodukten, in denen die Aktien der Unternehmen enthalten sind – lassen auch weiterhin auf sich warten.

 

Die Pflicht zur Abfrage besteht trotzdem

Bereits seit einigen Jahren sind Banken und Finanzberater*innen verpflichtet, Sie nach Ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu fragen – etwa, ob Sie besonders auf Umweltaspekte, soziale Kriterien oder gute Unternehmensführung achten möchten.

Allerdings erfolgt diese Abfrage auf Basis von Daten, die auch weiterhin unvollständig oder ungenau sind und sein werden. Denn viele Unternehmen veröffentlichen derzeit noch keine aussagekräftigen Informationen, nach denen sich die Nachhaltigkeit der entsprechenden Aktie objektiv bewerten ließe.

Zwei wesentliche Hürden

  1. Datenlücken im EU-Raum:
    Selbst europäische Unternehmen, für die die Regeln künftig gelten werden, liefern heute oft noch keine verlässlichen Nachhaltigkeitsinformationen. Das macht es schwer zu beurteilen, ob ein Fonds oder eine Aktie tatsächlich Ihren Zielen entspricht.
  2. Begrenzte Reichweite der EU-Regeln:
    Die EU-Vorgaben gelten nur für Unternehmen innerhalb Europas. Viele nachhaltige Fonds investieren jedoch weltweit – zum Beispiel auch in US-amerikanische oder asiatische Unternehmen, für die keine Berichtspflicht besteht. Das schränkt die Vergleichbarkeit weiter ein.

 

Was bedeutet das für Ihre Anlageentscheidung?

Nachhaltig zu investieren ist weiterhin möglich – doch es lohnt sich, genau hinzuschauen. Fragen Sie nach, wie die Nachhaltigkeitsmerkmale einer Kapitalanlage ermittelt wurden und welche Kriterien zugrunde liegen.

Als Finanzexpertin begleite ich Sie dabei, Ihre individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen mit Ihren finanziellen Zielen und persönlichen Wünschen in Einklang zu bringen. Gemeinsam betrachten wir, welche Anlagestrategie dazu passen kann, wo mögliche Zielkonflikte liegen – und welche Vor- und Nachteile sich daraus für Ihre Entscheidung ergeben. Ziel meiner Tätigkeit für Sie ist es, Ihnen eine fundierte und nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage zu bieten.


Mein Tipp

Die am häufigsten gefragten Ausschlusskriterien lassen sich in vielen Fällen nachvollziehen. d.h. Informationen sind vorhanden. So können Sie – auch wenn derzeit noch nicht alle Informationen vollständig vorliegen – eine Entscheidung treffen, die für Sie stimmig ist.  Notieren Sie Ihre Präferenzen und sprechen Sie daraufhin mit uns.


 

An Ihrer Seite

Nicht nur in dieser Übergangszeit ist eine fundierte, persönliche Beratung ganz besonders wichtig. Wenn Sie Ihre Werte mit Ihrer Geldanlage verbinden möchten, dann finden Sie bei uns Unterstützung. Mit diesem Blog, dem Podcast und der individuellen Beratung begleiten wir Sie, sich im unübersichtlichen Markt der Kapitalanlagen mit und ohne Berücksichtigung der „ESG-Kriterien“ zurechtzufinden – mit fachlicher Expertise, einem offenen Ohr für Ihre Wünsche und dem Anspruch, Ihnen den Weg zu einer sinnvollen, verantwortungsvollen Anlageentscheidung zu bahnen.

Sie haben Interesse an einer individuellen Beratung? Dann schreiben Sie uns eine Mail an info[at]krishauf.de.

 

Weiterführende Links:

Nachhaltigkeitspräferenzen kennen und angeben – was hat es damit auf sich?

Nachhaltiges Anlegen: überprüfen und vergleichen

Nachhaltig Geld anlegen: Welche Anlageprozesse gibt es neben Ausschlusskriterien?