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Nachhaltig Geld anlegen: Welche Anlageprozesse gibt es neben Ausschlusskriterien?

Gerd Altmann | Pixabay.com

Wir erinnern uns: Bei nachhaltigen Geldanlagen muss der ESG-Ansatz verbindlich in den Anlagebedingungen und Verkaufsprospekten ausgewiesen werden. Dabei werden verschiedene Anlageprozesse unterschieden. Am bekanntesten sind die sogenannten „Ausschlusskriterien“. Dabei werden bestimmte Investments systematisch ausgeschlossen – wenn ein Unternehmen, eine Branche oder ein Land gegen das entsprechende Kriterium verstößt. Es gibt jedoch noch weitere Anlageprozesse und diese möchten wir hier beleuchten.

Schon sehr lange gibt es den sog. „Best-In-Class“-Anlageprozess. Basierend auf den „ESG-Kriterien“ werden die besten Unternehmen innerhalb einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt oder gewichtet. Investiert wird also in diejenigen, die im Branchenvergleich jeweils die entsprechend höchsten Standards setzen. Das bedeutet jedoch auch, dass in Branchen investiert werden kann, die an sich vielleicht nicht unbedingt nachhaltig sind.

In der Praxis werden heutzutage in der Regel mehrere Anlageprozesse miteinander kombiniert. Die sog. „ESG-Integration“ gehört eigentlich immer dazu. Dabei handelt es sich um die explizite Einbeziehung von ESG-Kriterien bzw. – ESG Risiken in die traditionelle Finanzanalyse. Hinzu kommt nun immer öfter auch der sogenannte „Engagement Prozess“ – der zwei Facetten beinhaltet: „Vote“ & „Voice“. Mit „Vote“ wird beschrieben, dass die Stimmrechte auf Hauptversammlungen aktiv ausgeübt werden und ggfls. auch Aktionärsanträge eingebracht werden. Mit „Voice“ wird bezeichnet, dass die Investorinnen und Investoren – d.h. im Fall eines offenen Investmentfonds dann jeweils die entsprechende Vertretung des Fondsmanagements – sich mit der entsprechenden Unternehmensführung aktiv und langfristig in einem Austausch engagiert. Ziel eines solchen Austausches ist dann natürlich, die Unternehmensleitung für die Umsetzung entsprechender ESG Aspekte zu gewinnen.

Nachhaltig investieren zu Fokusthemen oder definierten Standards & Normen

Investitionen, die ein bestimmtes Thema im Fokus haben – also, z.B. im Hinblick auf den Klimawandel –kann man als weiteren Anlageprozess sehen. Hier werden Investitionen getätigt in Themen bzw. Wertpapiere, die mit der Förderung von Nachhaltigkeit zusammenhängen und einen ESG-Bezug haben.

Ein weiterer Prozess ist, mögliche Investments zu überprüfen nach ihrer Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen – z.B. dem UN Global Compact, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen oder den ILO-Kernarbeitsnormen. Das würde dann als „Norm-basiertes Screening“ bezeichnet werden.

Was sind eigentlich „Impact Investments“?

Bei sogenannten „Impact Investments“ wird neben der finanziellen Rendite ein positiver Beitrag zur Lösung von ökologischen und/oder sozialen Problemen geleistet. Dabei werden die Aspekte der Intentionalität, der Zusätzlichkeit, der Wirkungskanäle, der Messbarkeit und der Transparenz zu Grunde gelegt. Wer sich hierzu genauer einlesen möchte kann dies z.B. beim Forum Nachhaltige Geldanlagen tun.

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