Nicht erst seit den Bankenpleiten in den USA oder in den letzten Wochen vor der aktuellen Einigung im US-Schuldenstreit gab und gibt es viele Fragen zur amerikanischen Politik und Finanzmarktlage. Doch die Vormachtstellung des USD in der Welt beruht weniger auf seiner Stärke als Währung der USA, als auf den Schwächen der Alternativen. Bei Alternativen zu dem USD als Weltwährung wird zunächst an den Euro gedacht. Der Euro ist – nach deutlichen Gewinnen des USD in der ersten Hälfte 2022 – im Verhältnis zum USD seit Herbst deutlich stärker geworden. Das hat mit der Hoffnung der Kapitalmärkte auf eine „Zinspause“ (also, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen nicht weiter erhöht) und der Erwartung von weiterhin steigenden Zinsen in Europa zu tun. So musste im Herbst für 1 USD kurzzeitig weniger als 1 EUR bezahlt werden. Das war zuletzt vor zwanzig Jahren der Fall! Hinzu kommt, dass ein beachtlicher Anteil von 33% des weltweiten Zahlungsverkehrs in unserer Währung abgewickelt wird.
Warum wird der USD seinen Status als Leitwährung zunächst nicht verlieren?
Der wichtigste Grund ist ganz einfach: Mangel an Alternativen, die den USD als Leitwährung ersetzen könnten. Es gab Hoffnungen, dass dies bei dem Euro der Fall sein könnte. Doch – im Gegensatz zu dem USD – handelt es sich bei dem Euro um die gemeinsame Währung eines Staatenverbundes. Zu diesem Staatenverbund gehören 27 europäische Staaten, die KEINE gemeinsame Wirtschaftspolitik haben! Eine Konsequenz daraus ist, dass es auch KEINE gemeinsamen europäischen Staatsanleihen gibt – bis auf einige Sonderfälle, die für unsere Betrachtung hier keine wesentliche Rolle spielen. Die „Bonität“ der einzelnen Länder im Euroraum ist unterschiedlich. Ganz vereinfacht und „übersetzt“ bedeutet dies: Der internationale Kapitalmarkt hält es für wahrscheinlicher, dass Deutschland seine Schulden (Staatsanleihen) zurückbezahlen wird, als z.B. Italien oder andere europäische Staaten. Deshalb investieren an Euro interessierte „institutionelle Investoren“ primär in deutsche Staatsanleihen, die sog. „Bunds“. Nun macht aber Deutschland weniger Schulden als die USA. Das bedeutet demzufolge auch weniger Staatsanleihen, in die internationale Anleger investieren könnten. Hinzu kommen die Sorgen um den Fortbestand des Euros, die eigentlich aus der Zeit der Griechenlandkrise stammen – aber international nach wie vor nicht vergessen sind. Im Ergebnis: Der Euro wird es auch weiterhin nicht schaffen können, zur neuen Leitwährung zu werden.
Es lohnt also seit längerem, die Bedeutung des amerikanischen Dollars in den Blick zu nehmen und diesen als einen „Diversifikationsbaustein“ zu berücksichtigen, wenn dies individuell passt. Übrigens hat die Fed (Zentralbank der USA) bereits im Januar 2022, also vor knapp 1 ½ Jahren mit den Zinserhöhungen begonnen: von 0 auf 0,25%! Zuletzt hat die Fed am 4. Mai den Leitzins erhöht, und zwar auf 5,25%. Deshalb wird am Kapitalmarkt erwartet, dass die Leitzinserhöhungen in den USA früher gestoppt werden. Wann das sein wird und wieviel Erhöhung noch kommen wird, das bleibt jedoch die große Frage.
Tipp: Ein im USD geführtes Tagesgeldkonto bringt i.d.R. höhere Zinsen als ein Tagesgeldkonto in EUR. Je nach individueller Einstellung: Wechselkurschancen oder Wechselkursrisiken. Eine Währungsdiversifikation (Streuung, also unterschiedliche Währungen berücksichtigen) kann auch mittels Fondsanlage erfolgen.
Was ist eigentlich mit der chinesischen Währung?
Der Renminbi, also die chinesische Währung, hätte das Potential sich zu einer Alternative als Weltleitwährung zu entwickeln – schon allein angesichts der Größe Chinas. Noch ist der Wechselkurs der chinesischen Währung allerdings nicht freigegeben. Im Gegenteil: Die Regierung in Peking greift ständig in den Kapitalmarkt ein. Das betrifft nicht nur, aber auch die chinesische Währung. Hinzu kommen die politischen Spannungen zwischen China und den USA, woraus sich zusätzliche Risiken für Europa ergeben.
Tipp: Eine Investition in China ist nicht zwingend erforderlich, um von den rasanten Entwicklungen in Asien zu profitieren. Informieren Sie sich und behalten Sie mit uns auch Anlageformen in Asien im Blick.
Weiterführende Links:
US-Banken unter Druck, Credit Suisse unter Druck und Leitzins erneut erhöht
Inflation bei Verbraucherpreisen versus Inflation bei den Vermögenspreisen – und: was bedeutet das nur für die Finanzplanung?
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Warum wird der USD seinen Status als Leitwährung zunächst nicht verlieren?
Der wichtigste Grund ist ganz einfach: Mangel an Alternativen, die den USD als Leitwährung ersetzen könnten. Es gab Hoffnungen, dass dies bei dem Euro der Fall sein könnte. Doch – im Gegensatz zu dem USD – handelt es sich bei dem Euro um die gemeinsame Währung eines Staatenverbundes. Zu diesem Staatenverbund gehören 27 europäische Staaten, die KEINE gemeinsame Wirtschaftspolitik haben! Eine Konsequenz daraus ist, dass es auch KEINE gemeinsamen europäischen Staatsanleihen gibt – bis auf einige Sonderfälle, die für unsere Betrachtung hier keine wesentliche Rolle spielen. Die „Bonität“ der einzelnen Länder im Euroraum ist unterschiedlich. Ganz vereinfacht und „übersetzt“ bedeutet dies: Der internationale Kapitalmarkt hält es für wahrscheinlicher, dass Deutschland seine Schulden (Staatsanleihen) zurückbezahlen wird, als z.B. Italien oder andere europäische Staaten. Deshalb investieren an Euro interessierte „institutionelle Investoren“ primär in deutsche Staatsanleihen, die sog. „Bunds“. Nun macht aber Deutschland weniger Schulden als die USA. Das bedeutet demzufolge auch weniger Staatsanleihen, in die internationale Anleger investieren könnten. Hinzu kommen die Sorgen um den Fortbestand des Euros, die eigentlich aus der Zeit der Griechenlandkrise stammen – aber international nach wie vor nicht vergessen sind. Im Ergebnis: Der Euro wird es auch weiterhin nicht schaffen können, zur neuen Leitwährung zu werden.
Es lohnt also seit längerem, die Bedeutung des amerikanischen Dollars in den Blick zu nehmen und diesen als einen „Diversifikationsbaustein“ zu berücksichtigen, wenn dies individuell passt. Übrigens hat die Fed (Zentralbank der USA) bereits im Januar 2022, also vor knapp 1 ½ Jahren mit den Zinserhöhungen begonnen: von 0 auf 0,25%! Zuletzt hat die Fed am 4. Mai den Leitzins erhöht, und zwar auf 5,25%. Deshalb wird am Kapitalmarkt erwartet, dass die Leitzinserhöhungen in den USA früher gestoppt werden. Wann das sein wird und wieviel Erhöhung noch kommen wird, das bleibt jedoch die große Frage.
Tipp: Ein im USD geführtes Tagesgeldkonto bringt i.d.R. höhere Zinsen als ein Tagesgeldkonto in EUR. Je nach individueller Einstellung: Wechselkurschancen oder Wechselkursrisiken. Eine Währungsdiversifikation (Streuung, also unterschiedliche Währungen berücksichtigen) kann auch mittels Fondsanlage erfolgen.
Was ist eigentlich mit der chinesischen Währung?
Der Renminbi, also die chinesische Währung, hätte das Potential sich zu einer Alternative als Weltleitwährung zu entwickeln – schon allein angesichts der Größe Chinas. Noch ist der Wechselkurs der chinesischen Währung allerdings nicht freigegeben. Im Gegenteil: Die Regierung in Peking greift ständig in den Kapitalmarkt ein. Das betrifft nicht nur, aber auch die chinesische Währung. Hinzu kommen die politischen Spannungen zwischen China und den USA, woraus sich zusätzliche Risiken für Europa ergeben.
Tipp: Eine Investition in China ist nicht zwingend erforderlich, um von den rasanten Entwicklungen in Asien zu profitieren. Informieren Sie sich und behalten Sie mit uns auch Anlageformen in Asien im Blick.
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