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Sachwerte – Physische Rohstoffe und Edelmetalle kurz erklärt

Bild: Michael Steinberg | Pexels.com

Zu den Sachwerten gehören auch die physischen Rohstoffe, darunter insbesondere die sog. Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium). Deshalb heute einige grundlegende Infos dazu. Die Preisangaben bei Edelmetallen beziehen sich üblicherweise auf eine Unze, und zwar auf die sog. „Feinunze“ – englisch troy ounce – mit dem Einheitenzeichen oz.tr. Das Gewicht einer Feinunze entspricht der Apotheker-Unze (1 oz.tr. = 31,1034768 g). Diese Angabe bezieht sich auf den Edelmetallanteil einer Münze oder eines Barrens. Von der Gesamtmasse der Münze oder des Barrens wird also der Anteil an der Masse, der aus eventuellen Verunreinigungen oder zulegierten Metallen zur Härtung stammt, abgezogen. Bei der bekanntesten Goldmünze, dem Krügerrand, wird Silber und Kupfer zur Härtung zulegiert. Wenn über „den Krügerrand“ gesprochen wird, dann ist damit i.d.R. eine Unze gemeint. Es gibt aber auch kleinere und damit „preisgünstigere“ 1/10 Unze Krügerrand Münzen (oder ½ Unze usw.). Bei Goldbarren reicht die Produktpalette, die Privatleute kaufen können, von 1 Gramm bis 1.000 Gramm. Wenn aber z.B. ein offener Investmentfonds physisches Gold für einen Fonds kauft, dann gibt es sogar 12,5 kg Goldbarren! Denn je größer die Gewichtseinheit ist, desto geringer fallen die fixen Prägekosten proportional ins Gewicht. Solche 12,5 kg Barren, die ja einen sehr erheblichen Wert konzentrieren, müssen in Hochsicherheitstresoren (meist in der Schweiz) hinterlegt und regelmäßig kontrolliert (auditiert) werden. Durch diese Größe wird damit – im Verhältnis zu kleineren Einheiten – der geringste Preis für eine Feinunze Gold bezahlt, was den Anlegerinnen und Anlegern des entsprechenden Fonds zugutekommt.

Tipp: Falls Sie selbst physische Edelmetalle kaufen möchten, dann achten Sie auf die passende Gewichtsklasse. Wichtig: Ein Hersteller von Barren sollte zudem an der Londoner Goldbörse zugelassen sein und der Feingehalt mindestens 995/1000 aufweisen.

Eines der ältesten und wertvollsten Güter der Menschheit ist Gold. Immer wieder einmal werde ich gefragt, inwieweit Gold einen sicheren Hafen darstellt. Deshalb greifen wir dieses Thema heute auf: In den Krisen der letzten Jahre hat sich der Goldpreis kontinuierlich nach oben bewegt: Erstmals überschritt der Goldpreis die Marke von US-Dollar 2.000 pro Feinunze im Jahr 2020 (Ausbruch der Corona Pandemie), ging dann zurück und erreichte dieses Hoch erneut im Frühjahr 2022 (Kriegsbeginn) und erneut Anfang 2023 (Banken Crashs). In den Zeiträumen zwischen den Höchstständen war der Goldpreis jeweils deutlich gefallen. Die Preisentwicklung unterliegt also einer starken Volatilität (Kursschwankungen nach oben und nach unten). Zwischenzeitlich wurden weitere Rekorde aufgestellt, was in der Finanzwelt als „solider Aufwärtstrend“ bezeichnet wird. Dies ist jedoch keine Garantie, dass es so weiter geht. Denn Gold ist Gold und hat (fast) keine „Verwendung“ in der Welt. Es wird für die Herstellung von Schmuck genutzt. Dafür sind aber nur relativ geringe Mengen im Verhältnis zur Weltmenge erforderlich. In dieser sehr verarbeiteten Form hat Gold den geringsten Wert. Gold wird in der Regel als „Wertaufbewahrungsmittel“ genutzt, vor allem in Zeiten sehr hoher Inflation. So kommt es, dass die höchste Nachfrage am Goldmarkt im ersten Halbjahr 2023 im Nahen Osten verzeichnet wurde, insbesondere in der Türkei und im Iran. Nicht-westliche Zentralbanken werden ihre Goldreserven ebenfalls weiterhin aufstocken und damit voraussichtlich für stabile bis steigende Goldpreise sorgen. Dies stellt allerdings keine Garantie dar.

 

Gold und Silber – die bekanntesten Edelmetalle

Silber wird auch das „Gold des kleinen Mannes“ genannt. Der Preis pro Unze beträgt tatsächlich einen Bruchteil des Preises einer Feinunze Gold. Dieses Preisverhältnis ist im langfristigen Durchschnitt bei 1:31. Das bedeutet für 1 Unze Gold hätte es meistens 31 Unzen Silber gegeben. Somit müsste, um ähnliche Werte wie bei Gold aufzubewahren, wesentlich mehr Lagerplatz verfügbar sein. Ein Nachteil. Vorteil ist, das Silber auch in der Industrie verbraucht wird. Es ist z.B. supraleitfähig und wirkt antibakteriell. Deshalb wird Silber in der Regel als Beimischung zu einem gewissen Teil bei einer Anlagestrategie berücksichtig.  Unabhängig davon folgt das weiße Metall in der Regel dem Goldpreis. Der Preis für Silber schwankt aber noch mehr als der für Gold (höhere Volatilität).

Tipp: In einer Zeit, in der möglicherweise mit einer strukturell höheren Inflation gerechnet wird, erscheint es vernünftig, ein Wertpapierdepot gegen böse Überraschungen abzusichern. Eine solche Absicherung könnte bis zu zehn Prozent des frei verfügbaren (liquiden) Vermögens ausmachen. Wichtig ist aber, dabei auf die physische Hinterlegung des Goldes innerhalb eines Fonds zu achten – idealerweise mittels 12,5 kg Barren.

 

Was ist mit Gold- oder Silberminen?

Bei einer Anlage in Gold- oder Silberminen handelt es sich um eine Anlage in Aktien, also nicht um eine Anlage in den physischen Rohstoff (das entsprechende Edelmetall). Im Prinzip könnte man eine Minenaktie als „Option“ auf das entsprechende Edelmetall verstehen. Wenn der Preis steigt, dann steigt die Nachfrage und damit steigen auch die Unternehmen im Wert. In einer Hausse, also in einem langen und kräftigen Aufwärtstrend an der Börse, traf dies bisher auch zu. Minenaktien haben sich deutlich besser rentiert als das entsprechende Metall. Dafür ist das Risiko aber auch um ein Vielfaches größer, wenn die Wette nicht aufgeht.

Tipp: Minenaktien eignen sich ausschließlich für sehr risikobereite Anlegerinnen oder Anleger, die hohe Verluste verkraften können. Lassen Sie sich bei Bedarf hierzu unbedingt beraten.

 

Weiterführende Links:

Immobilien als Geldanlage
Die USA, der USD und der EUR