Es stellen sich viele Fragen, wenn Menschen ins Berufsleben starten. Dieser neue Lebensabschnitt muss auch finanziell gut vorbereitet sein. Doch wie geht das mit Vermögen aufbauen als Einsteiger und Einsteigerin? Manchmal gibt es zu viele Ratschläge und Orientierung ist schwer. Hier ein kleiner Kompass für den allerersten Start.
Girokonto und Tagesgeldkonto – was brauche ich denn?
Darauf achten, dass das Girokonto kostenfrei ist und für die Versorgung mit Bargeld an Automaten keine Gebühren anfallen. Bei regelmäßigen Gehaltseingängen räumen die meisten Banken einen Dispositionskredit (genannt: Dispo) ein, d.h., dass das Konto in Höhe von ca. zwei bis drei Gehaltseingängen auch ins Minus rutschen darf. Dafür sind aber hohe Zinsen an die Bank zu zahlen und der Überblick geht schnell verloren. Dispo also nur im Notfall für kurze Zeit in Anspruch nehmen! Ein Tagesgeldkonto dient dazu, Geld „zwischen zu parken“ sozusagen als „Liquiditätsreserve“. Früher gab es auf einem solchen Konto Zinsen, aber das ist nicht mehr der Fall. Trotzdem ist es sinnvoll, einen gewissen Betrag „zu parken“, damit er nicht im Alltag ausgegeben wird. Wenn ein Betrag längerfristig zur Verfügung steht, dann sollte das Geld angelegt werden.
Tipp: Wenn gar kein Dispo benötigt wird, dann am Besten die Bank informieren, dass ein reines Guthaben Konto geführt werden soll.
Vermögensaufbau – wie starte ich richtig?
Wichtig ist, als Berufseinsteiger:in erst einmal auf einem Tagesgeld-Konto eine Liquiditätsreserve von zwei bis drei Nettogehältern anzusparen, damit Sie bei größeren Anschaffungen oder Urlaubsreisen nicht gleich das Girokonto überziehen. Das ist teuer und sollte unbedingt vermieden werden.
Viele Arbeitgeber zahlen ihren Angestellten Vermögenswirksame Leistungen (VL). Der Staat fördert dieses Sparen in Aktienfonds oder in einen Bausparvertrag mit der Arbeitnehmer-Sparzulage bzw. alternativ mit der Wohnungsbauprämie (höhere Einkommensgrenze). Voraussetzung für die Arbeitnehmer-Sparzulage ist das Unterschreiten einer jährlichen Einkommensgrenze bei Anlagen in Aktienfonds.
Tipp: Aktuell ist es am attraktivsten, eine VL in einen Aktienfondssparplan zu investieren.
Riesterrente – schon zum Start ein Thema
Alle „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“ haben Anspruch auf die Riesterförderung. Dazu gehören alle Auszubildenden und Studierende, z.B. als wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt, die einen Minijob (450 € Job) ausüben (sofern sie nicht auf die Rentenversicherungspflicht verzichten) und die meisten Berufsanfänger nach dem Studium. Einerseits sind alle in diesem Kontext Pflichtmitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung, andererseits haben sie aber erst nach fünf Beitragsjahren Anspruch auf staatliche Rentenzahlungen. Gleichzeitig sind die Rentenansprüche in dieser Phase besonders gering. Das ist ein wichtiger Grund die eigenen Ansprüche zunächst mit einer Riesterrente aufzustocken. Ein weiterer Grund ist, dass gerade in dieser Lebensphase mit sehr geringem Eigenbeitrag (ab 60 € im Jahr!) die staatlichen Zulagen mitgenommen werden können! Pro Jahr gibt es eine Grundzulage von 175 €. Wer bei Abschluss einer Riesterrente noch keine 25 Jahre alt ist erhält noch zusätzlich 200 €. Das ist der Berufsstarter-Bonus, der einmalig gezahlt wird. Wer in diesem Lebensabschnitt bereits selbst ein Kind hat, erhält pro Kind eine Kinderzulage von 300 € und diese dann jährlich!
Voraussetzung für Zulagen ist, dass keine Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung vorliegt.
- Tipp 1: Meist steht die Kinderzulage zunächst der Mutter zu, manchmal aber auch dem Vater. Trotzdem muss dann die Mutter zustimmen. Lassen Sie sich beraten, was genau in Ihrer persönlichen Situation erfüllt sein muss, damit Sie die Zulage erhalten.
- Tipp 2: Nur sehr selten macht „Bau-Riester“ Sinn. Und eine Rürup-Rente (Basis-Rente) ist in diesem Lebensabschnitt fast nie geeignet. Machen Sie sich schlau und fragen Sie bei Bedarf einfach bei uns nach.
Einnahmen und Ausgaben – den Überblick behalten
Berufseinsteiger sollten in den ersten Monaten Buch über ihre Einnahmen und Ausgaben führen. Haben sie Geld übrig, nachdem die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsabsicherung und die Riester-Rente abgezogen sind, empfiehlt sich ein flexibler Sparplan in Investmentfonds. Schon
kleine monatliche Sparpläne können im Laufe der Zeit stattliche Summen ergeben. Ideal ist es, 10 % vom Nettogehalt zu sparen.
|
PHV |
BU |
Riester |
Vermögensaufbau |
Auszubildende |
über die Eltern versichert |
sehr wichtig |
staatliche Zulagen nicht verschenken |
VL nutzen, wenn Arbeitgeber anbietet |
Studierende |
über die Eltern versichert (wenn keine Pause zwischen Bachelor und Master) |
sehr wichtig |
nur möglich, wenn neben dem
Studium sozialversicherungs-pflichtig gearbeitet wird (auch Minijob) |
meistens kein Geld übrig |
Berufsstarter nach Ausbildung oder Studium |
eine eigene PHV ist unbedingt erforderlich |
sehr wichtig |
staatliche Zulagen nicht verschenken |
VL nutzen, wenn Arbeitgeber an-bietet (Sparplan mit Investmentfonds) |
PHV = Private Haftpflichtversicherung
BU = Berufsunfähigkeitsversicherung
Riester = Riesterrente
VL = Vermögenswirksame Leistungen
Es stellen sich viele Fragen, wenn Menschen ins Berufsleben starten. Dieser neue Lebensabschnitt muss auch finanziell gut vorbereitet sein. Doch wie geht das mit Vermögen aufbauen als Einsteiger und Einsteigerin? Manchmal gibt es zu viele Ratschläge und Orientierung ist schwer. Hier ein kleiner Kompass für den allerersten Start.
Girokonto und Tagesgeldkonto – was brauche ich denn?
Darauf achten, dass das Girokonto kostenfrei ist und für die Versorgung mit Bargeld an Automaten keine Gebühren anfallen. Bei regelmäßigen Gehaltseingängen räumen die meisten Banken einen Dispositionskredit (genannt: Dispo) ein, d.h., dass das Konto in Höhe von ca. zwei bis drei Gehaltseingängen auch ins Minus rutschen darf. Dafür sind aber hohe Zinsen an die Bank zu zahlen und der Überblick geht schnell verloren. Dispo also nur im Notfall für kurze Zeit in Anspruch nehmen! Ein Tagesgeldkonto dient dazu, Geld „zwischen zu parken“ sozusagen als „Liquiditätsreserve“. Früher gab es auf einem solchen Konto Zinsen, aber das ist nicht mehr der Fall. Trotzdem ist es sinnvoll, einen gewissen Betrag „zu parken“, damit er nicht im Alltag ausgegeben wird. Wenn ein Betrag längerfristig zur Verfügung steht, dann sollte das Geld angelegt werden.
Tipp: Wenn gar kein Dispo benötigt wird, dann am Besten die Bank informieren, dass ein reines Guthaben Konto geführt werden soll.
Vermögensaufbau – wie starte ich richtig?
Wichtig ist, als Berufseinsteiger:in erst einmal auf einem Tagesgeld-Konto eine Liquiditätsreserve von zwei bis drei Nettogehältern anzusparen, damit Sie bei größeren Anschaffungen oder Urlaubsreisen nicht gleich das Girokonto überziehen. Das ist teuer und sollte unbedingt vermieden werden.
Viele Arbeitgeber zahlen ihren Angestellten Vermögenswirksame Leistungen (VL). Der Staat fördert dieses Sparen in Aktienfonds oder in einen Bausparvertrag mit der Arbeitnehmer-Sparzulage bzw. alternativ mit der Wohnungsbauprämie (höhere Einkommensgrenze). Voraussetzung für die Arbeitnehmer-Sparzulage ist das Unterschreiten einer jährlichen Einkommensgrenze bei Anlagen in Aktienfonds.
Tipp: Aktuell ist es am attraktivsten, eine VL in einen Aktienfondssparplan zu investieren.
Riesterrente – schon zum Start ein Thema
Alle „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“ haben Anspruch auf die Riesterförderung. Dazu gehören alle Auszubildenden und Studierende, z.B. als wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt, die einen Minijob (450 € Job) ausüben (sofern sie nicht auf die Rentenversicherungspflicht verzichten) und die meisten Berufsanfänger nach dem Studium. Einerseits sind alle in diesem Kontext Pflichtmitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung, andererseits haben sie aber erst nach fünf Beitragsjahren Anspruch auf staatliche Rentenzahlungen. Gleichzeitig sind die Rentenansprüche in dieser Phase besonders gering. Das ist ein wichtiger Grund die eigenen Ansprüche zunächst mit einer Riesterrente aufzustocken. Ein weiterer Grund ist, dass gerade in dieser Lebensphase mit sehr geringem Eigenbeitrag (ab 60 € im Jahr!) die staatlichen Zulagen mitgenommen werden können! Pro Jahr gibt es eine Grundzulage von 175 €. Wer bei Abschluss einer Riesterrente noch keine 25 Jahre alt ist erhält noch zusätzlich 200 €. Das ist der Berufsstarter-Bonus, der einmalig gezahlt wird. Wer in diesem Lebensabschnitt bereits selbst ein Kind hat, erhält pro Kind eine Kinderzulage von 300 € und diese dann jährlich!
Voraussetzung für Zulagen ist, dass keine Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung vorliegt.
Einnahmen und Ausgaben – den Überblick behalten
Berufseinsteiger sollten in den ersten Monaten Buch über ihre Einnahmen und Ausgaben führen. Haben sie Geld übrig, nachdem die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsabsicherung und die Riester-Rente abgezogen sind, empfiehlt sich ein flexibler Sparplan in Investmentfonds. Schon
kleine monatliche Sparpläne können im Laufe der Zeit stattliche Summen ergeben. Ideal ist es, 10 % vom Nettogehalt zu sparen.
Studium sozialversicherungs-pflichtig gearbeitet wird (auch Minijob)
PHV = Private Haftpflichtversicherung
BU = Berufsunfähigkeitsversicherung
Riester = Riesterrente
VL = Vermögenswirksame Leistungen