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Nachhaltigkeit in der Finanzplanung: warum nachhaltig auch nachhaltiges Wachstum bedeutet

Felix Mittermeier / Pexels.com

Manches von dem, was seit vielen Jahren in Beratungen praktiziert wird, ist zwischenzeitlich gesetzlich vorgeschrieben. Die Frage nach der persönlichen Nachhaltigkeitspräferenz kennen Sie, wenn Sie bereits durch Kris Hauf beraten wurden. Ab 2022 soll dies nun zum Pflichtrepertoire jeder Beratung gehören. Hierbei handelt es sich um eine weitere gesetzliche Vorschrift, die allerdings lediglich ein Puzzlestück in einer umfassenden Regulierungsinitiative der EU darstellt. Die EU will damit die Klimaziele des Pariser Abkommens erreichen. Der entsprechende EU-Aktionsplan verfolgt die nachfolgenden drei Hauptziele: (1) Kapitalflüsse hin zu nachhaltigen Investments zu lenken, (2) Nachhaltigkeit in das Risikomanagement zu integrieren (3) Transparenz und Langfristigkeit zu fördern.

 

Nachhaltigkeit – Eindeutige und allgemeinverbindliche Messgrößen wünschenswert

Eine solche Transparenz ist aber aktuell (noch) ein Wunschtraum. Der EU-Aktionsplan sieht zwar die sog. „EU-Taxonomie-Verordnung“ vor, mit der einheitliche Berichtstandards bezüglich der Nachhaltigkeitsaspekte der Geschäftstätigkeit von Unternehmen eingeführt werden, aber diese sind noch nicht umgesetzt. Einstweilen stehen drei Hilfsmittel zur Orientierung bei der nachhaltigen Einstufung von Fonds zur Verfügung: (1) Nachhaltigkeitssiegel, (2) ESG-Ratings und (3) seit 10. März diesen Jahres die Kategorisierung von Fonds gemäß der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), auch kurz Offenlegungsverordnung genannt. Es gibt aktuell keine allgemeinverbindliche Aussage zur Nachhaltigkeit eines Fonds. Aber: Siegel, Ratings und SFDR Klassifizierung bieten eine brauchbare Hilfe zur Orientierung.

 

Nachfrage nach ökologischen Anlagen steigt

 

Zugleich zeigt der Aktionsplan erste Wirkung: Bereits seit einiger Zeit steigt die Nachfrage nach ökologischen Anlagen spürbar, wobei Nachhaltigkeit mehr ist als Ökologie. Die Berichterstattung in den Medien ist gestiegen und das Angebot wird breiter und transparenter. Tatsächlich messbar sind die steigenden Kapitalströme in nachhaltige Kapitalanlagen. Nicht zuletzt aufgrund der Regulatorik ist wachsende Transparenz in Sicht. Aus all diesen Gründen werden Sie in meinen nächsten Rundbriefen mehr zu diesen Themen lesen können. Ich werde mit einer weitergehenden Darstellung der drei genannten Orientierungswege beginnen.

 

TIPP: Zahlreiche Studien belegen, dass auch auf lange Sicht Renditeaussichten nachhaltiger Investments nicht hinter denen traditioneller Investments zurückstehen. Risiken dürften sogar deutlich besser gemanagt werden. Prüfen Sie, welche Rolle die Nachhaltigkeit in Ihren Finanzen und/oder Ihrem Depot spielt.